OpenAI, das führende Forschungslabor für künstliche Intelligenz, hat seine Umwandlung in ein gewinnorientiertes Unternehmen abgeschlossen und markiert damit einen bedeutenden Wandel in der Landschaft der KI-Entwicklung. Durch diesen Schritt wird die Organisation in zwei Einheiten aufgeteilt: OpenAI Inc., der gewinnorientierte Arm, und die OpenAI Foundation, ihr gemeinnütziges Gegenstück.
Durch die Umstrukturierung erhält die OpenAI Foundation eine Kapitalbeteiligung im Wert von etwa 130 Milliarden US-Dollar (110 Milliarden Euro) an OpenAI Inc. Diese wertvolle Eigentumsposition wird es der Stiftung ermöglichen, Gewinne in die Förderung ihrer philanthropischen KI-Forschungs- und Entwicklungsziele zu lenken.
Zur weiteren Festigung dieses neuen Kapitels gab OpenAI eine umfangreiche Vereinbarung mit Microsoft bekannt, die ihre langjährige Partnerschaft festigt. Im Rahmen der Vereinbarung erwirbt Microsoft einen Anteil von rund 27 % an OpenAI Inc., der auf rund 135 Milliarden US-Dollar (116 Milliarden Euro) geschätzt wird. Diese Investition ließ den Aktienkurs von Microsoft im frühen Handel um bis zu 4 % steigen und steigerte die Marktkapitalisierung des Unternehmens auf über 4 Billionen US-Dollar.
OpenAI betont, dass diese Umstrukturierung sein Engagement für eine missionsgesteuerte Governance im KI-Bereich stärkt. Das Unternehmen erklärte in einer Erklärung: „Je mehr OpenAI als Unternehmen erfolgreich ist, desto höher wird der Kapitalanteil der gemeinnützigen Organisation sein, den die gemeinnützige Organisation zur Finanzierung ihrer philanthropischen Arbeit verwenden wird.“
Diesem Übergang folgten fast einjährige Verhandlungen mit Regulierungsbehörden sowohl in Delaware (wo OpenAI eingetragen ist) als auch in Kalifornien (dem Hauptsitz). Während die Generalstaatsanwältin von Delaware, Kathy Jennings, keinen Einspruch gegen den Vorschlag äußerte, äußerte sich das Büro des kalifornischen Generalstaatsanwalts Rob Bonta nicht sofort dazu.
Überarbeitete Partnerschaftsbedingungen
Die Microsoft-OpenAI-Vereinbarung wird im Zuge der Umstrukturierung wichtigen Änderungen unterzogen:
- Rechte an geistigem Eigentum: Microsoft behält bis 2032 die Eigentumsrechte an den Modellen und Produkten von OpenAI. Dieser Schutz erstreckt sich insbesondere auf zukünftige Modelle der „künstlichen allgemeinen Intelligenz“ (AGI) – Systeme, die in der Lage sind, die menschliche Leistung bei den wirtschaftlich wertvollsten Aufgaben zu übertreffen.
- AGI-Erklärung: Ursprünglich hatte OpenAI geplant, die Errungenschaft von AGI selbst zu erklären und möglicherweise seine Partnerschaft mit Microsoft zu beenden. Mit der neuen Vereinbarung wird ein unabhängiges Expertengremium eingeführt, das alle von OpenAI abgegebenen AGI-Erklärungen überprüft. Dieser Verifizierungsprozess sorgt für mehr Transparenz und Objektivität bei der Definition dieses wichtigen Meilensteins.
Microsoft behält seine geistigen Eigentumsrechte, bis entweder das Gremium AGI bestätigt oder bis 2030, je nachdem, was zuerst eintritt.
Ausblick: IPO-Potenzial?
Diese Umstrukturierung ebnet den Weg für potenzielle zukünftige Fundraising-Strategien, einschließlich eines Börsengangs (IPO), bei dem OpenAI Aktien an einer öffentlichen Börse anbieten könnte. Dieser Schritt würde die finanzielle Lage des Unternehmens weiter stärken und möglicherweise noch größere Investitionen in die KI-Forschung und -Entwicklung ermöglichen.
Die sich entwickelnde Beziehung zwischen OpenAI und Microsoft spiegelt die Dynamik der KI-Landschaft wider. Die Partnerschaft versetzt beide Unternehmen nun in die Lage, das immense Potenzial der künstlichen Intelligenz zu nutzen und gleichzeitig die komplexen ethischen und gesellschaftlichen Auswirkungen zu bewältigen, die mit dieser transformativen Technologie verbunden sind.
